Der zweite Tag
Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass sich während
der Nacht Attentäter in das Dorf geschlichen
hatten. Glücklicherweise war der Schaden durch
sie gering geblieben. Nur einige der Wachen hatten
ein paar Kratzer davon getragen.
Nach einem zünftigen Frühstück in
der Taverne machten wir uns in Begleitung von Orogar
und den Iren auf, den Wald zu erkunden. Schließlich
musste die magische Erschütterung von dort gekommen
sein. Orogar versucht mit den Tieren des Waldes Kontakt
aufzunehmen, während die Iren ihre Waldgeister
befragten.
Sie alle erfuhren, dass das Böse in der Nähe
lauere. Also machten wir uns auf, die Quelle des Unheils
zu finden. Nach einem strammen Marsch erreichten wir
eine Lichtung. Dort hatten sich schon weitere Gäste
aus dem Dorf eingefunden. Auch sie hatten am Abend
zuvor die Erschütterung verspürt. Auf der
Lichtung waren mehrere Steinsockel in einem Kreis
aufgestellt.
Auf jedem der Sockel waren Inschriften oder Bilder
zu erkennen. An einem der Steine war eine Kette angebracht,
die in die Mitte des Kreises führte. An ihrem
Ende war der eiserne Ring eines Halsbandes zu erkennen.
Es hatte sich also irgendetwas losgerissen, was hier
festgehalten werden sollte. Von einer Schriftgelehrten
erfuhren wir, dass hier wohl einer von drei Dämonen
festgehalten worden war. Dies rief bei einigen von
uns gleich wieder Erinnerungen an den Dämon von
Dakutar hervor. Hatten wir es wieder mit solch einem
Ungetüm zu tun? Nein, nicht genau so eines aber
mindestens genau so schlimm.
Es war ein Blutdämon, der hier bis in alle Ewigkeit
hätte gebannt bleiben sollen, nun aber wieder
frei war. Bei den Beschreibungen der drei Dämonen
passte die erste eindeutig auf den Dämon von
Dakutar. Die zweite beschrieb das Ungeheuer, dass
sich nun um Hjallasgard herum trieb. Von dem dritten
Dämon hatte noch keiner von uns gehört.
Er sollte der Unscheinbare der drei sein und sich
bereits unter uns befinden. Damit stand fest, wir
würden ihn bald kennen lernen. Würden diese
Dämonen zusammen kommen, wäre dies der Untergang
des Lichtes und die Herrschaft der Schatten würde
beginnen. Uns wurde richtig unwohl zu Mute. Wir beschlossen
aber alles dafür zu tun, dass dieses Ziel nicht
erreicht würde.
Während eine Schriftgelehrte den letzten Stein
entschlüsselte, fiel sie plötzlich in Ohnmacht
und aus ihren Ohren und ihrer Nase drang Blut. Die
mitgekommenen Heiler scharten sich so gleich um sie
und versuchten ihr Bestes. Sie schafften es, dass
sie zumindest wieder zur Besinnung kam. Danach verließen
wir diesen unheiligen Ort und machten uns wieder auf
den langen Weg ins Dorf.
- Damry Satayadeep
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