Der Dämon taucht
auf
Die Merkanter, die feigen
Hunde, drehten sich um und rannten fort, um sich hinter
ihrem Meister, dem Dämon zu sammeln. Dieser war
derweil heruntergekommen und stellte sich mitten auf
den Dorfplatz, um uns dort zu erwarten. Der Dämon
hatte eine wahrhaft hünenhafte Gestalt, bestimmt
zwei Köpfe größer als der größte
der Unsrigen und hatte eine feuerrot glühende
Haut. Auf seinem Kopf prangten zwei gewaltige Hörner
und er hielt in jeder seiner Hände eine Doppelköpfige
Axt, die ein Mann normalerweise alleine mit zwei Händen
führen muß.
Wir hatten uns derweil auf der unteren Seite des Dorfplatzes
versammelt, kaum mehr fünf Dutzend von uns waren
noch auf den Beinen. Obgleich wir den Feind für
jeden der Unsrigen mit Zweien der seinen haben zahlen
lassen, standen uns auf der anderen Seite ebenfalls
noch beinahe 60 Gegner gegenüber. Die Situation
schien aussichtslos, allerdings blieb uns keine Zeit
zum Überlegen, da der Dämon mit hoch erhobenen
Armen den Gegenangriff der Merkanter einleitete. Der
Feind drängte uns Schritt für Schritt zurück,
und obgleich wir weiterhin besser stritten und den
Merkantern einen hohen Blutzoll abverlangten, war
gegen den Dämon nichts auszurichten. Nach beinahe
einer Stunde waren wir bis zu unseren Schiffen zurückgedrängt
worden. Als wir bereits knöcheltief im Wasser
standen, ließ der Hetmann zum Rückzug blasen.
Die meisten unserer abgekämpften Kämpfer
wandten sich um, um die Langboote in das tiefere Wasser
zu schieben. Zu unserem Glück verspürten
die Merkanter keinen Drang uns zu verfolgen, allein
der Dämon setzte uns in seiner Gier nach Blut
nach. Es oblag einer kleinen Gruppe von fünf
Kämpfern die Kreatur zumindest so lange aufzuhalten,
bis unsere Schiffe wieder im tiefen Fahrtwasser lagen.
Und - ihr könnt es Euch vermutlich denken - einer
aus jener Fünfergruppe war ich. Versteht mich
nicht falsch, ich will mich hier nicht in den Vordergrund
drängen und mich zum Helden machen, es war purer
Zufall, daß ich gerade zum Zeitpunkt des Rückzuges
dem Dämon gegenüberstand und somit diese
Aufgabe mir zufiel. Binnen kürzester Zeit hatte
die Kreatur zwei von uns mit wuchtigen Hieben erschlagen
und einem den Schwertarm vom Rumpf getrennt. Ich blickte
zurück und konnte sehen, daß bereits zwei
der Schiffe wieder im Wasser waren, wir aber noch
ein wenig mehr Zeit für das dritte Schiff mit
den Verletzten an Bord benötigten. In diesem
Moment hörte ich neben mir einen Schmerzensschrei
und ein triumphierendes Lachen: Der Dämon hatte
seine Äxte von zwei Seiten in den Körper
meines Nebenmannes gerammt.
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